studio städtebau ss 2022
gemeinsam mit aleksandar lazic und anna vass
betreut durch alexander daxböck
thema: productive city
Das Projekt ist im unmittelbaren Umfeld der U4 Endstation Hütteldorf in Wien situiert und beschäftigt sich mit alternativen Produktions-systemen im städtischen Kontext.
Die Future Farming Factory beschreibt einen Ansatz eines gesamtheitlichen Urban Farming Gedankens, der den Menschen in den Vorder-grund stellt und zum Mitmachen anregt.
franziszeischer kataster 1829
Zur Zeit des Franziszeischen Kataster wurde das Gebiet um Hütteldorf vorrangig landwirtschaftlich genutzt. Zwar gab es bereits kleinere Siedlungen, doch war durch den unregulierten Wienfluss eine Bebauung des Wienfluss Ufers nur schwer möglich.
Die weitläufigen Felder stellten so die Versorgung der nahen Stadt Wien durch Getreideanbau, aber auch Weinbau an den Ausläufern des Wiener Waldes sicher.
aktuelle situation 2022
Heute ist das Gebiet geprägt von aufgelockerter Wohnbebauung. Diese besteht zum Großteil aus Mehrfamilienhäusern, aber auch zahlreiche Gemeindebauten und auch Einfamilenhäuser sind vertreten.
Östlich des Bahnhofs befinden sich mehrere Industriebetriebe. Auch das Allianz Stadion befindet sich im unmittelbaren Umfeld des Bahnhofs und profitiert von der guten Verkehrsanbindung..
In den letzten 200 Jahren hat sich die Landwirtschaft und die Produktion von Lebensmitteln immer weiter aus der Stadt zurückgezogen. Dadurch bedingt entstehen lange Lieferwege und komplexe Lieferketten. Durch diese räumliche Trennung ist auch eine geistige Trennung eingetreten, Verbraucher wissen oft nur wenig über die Produktionsumstände von Lebensmitteln und sind dem Marketing von Industrie und Gewerbe schutzlos ausgeliefert. Um dieser Trennung von Produzent und Verbraucher zu reduzieren und die Möglichkeiten urbaner Lebensmittelproduktion aufzuzeigen haben wurde die Future Farming Factory als Pilotprojekt entwickelt.
Um einen möglichst ganzheitlichen Nährstoffkreislauf abzubilden wird das System der Aquaponik verwendet.
Als Ausgangssystem dafür dient die Hydroponik. Dabei werden Pflanzen anstatt in Erde in mit Nährstoffen angereichertes Wasser gepflanzt. Dadurch wird bis zu 80% an Wasser und Gewicht gespart. Mit diesem System können eine Vielzahl an Pflanzen gezüchtet werden, u.a. Tomaten, Melanzani, Salat, Beeren und Kräuter.
Um das Wasser mit Nährstoffen anzureichern wird eine Aquakultur zugeschaltet. Die Ausscheidungen von Fischen werden durch anerobe Gärung zu wertvollen Düngemitteln für die Pflanzen im Hydroponiksystem.
Durch den Einsatz innovativer Produktionssysteme wie der Aquaponik lässt sich der Flächenverbrauch in der Landwirtschaft maßgeblich reduzieren und eine Produktionsmenge von über 1.000t Gemüse (das entspricht dem Bedarf von 10.000 Menschen) pro jahr auf nur 3ha Grundfläche produzieren.
Um die benötigte Grundfläche nochmals zu reduzieren wird diese Fläche auf mehrere vertikale Farms, sogenannten Plantscrapern aufgeteilt. Dadurch entsteht ein minimaler Platzbedarf mit maximaler Belichtungsfläche.
Die einzelnen Funktionen der vertical farm sind dem mikroskopischen Aufbau eines Blattes nachempfunden. um eine zentrale Erschließung im Kern bilden durchgehende Produktionsbereiche den Hauptkörper der Produktionstürme. nach außen Abgeschlossen werden Sie durch Laubengänge mit einer begrünten Fassade.
Im Sockelbereich bilden sich ergänzend die benötigten Ebenen für Logistik und Produktion aus. Da die Fische für ihr Wachstum kein Sonnenlicht benötigen, und diese sich lieber im dunklen aufhalten ist die Fisch Kultur in den untersten Ebenen situiert..
Da die Future Farming Factory nicht nur zur Produktion von Lebensmitteln dient, sondern die Lebensmittelproduktion auch Menschen näher bringen soll, ist sie als offenes Labor gedacht. Besucher sind dazu eingeladen die Vertical Farm zu betreten und lernen in mehreren Ebenen über nachhaltige Lebensmittelproduktion.